Zur Geschichte des Alpenvereins


Alpenvereine erschließen die Berge
 
Den ersten Alpenverein gründeten nicht die Bergbegeisterten in den Anrainerländern der Alpen, sonder die Engländer. Am 04. August 1857 riefen William Mathews und E.S. Kennedy in Interlaken den "Alpine Club" ins Leben. Der erste Vorsitzende hieß John Ball. Den Briten blieb es überlassen, Bahnbrecher zu sein und manche der grundsätzlichen Einrichtungen, die später das bergsteigerische Vereinsleben kennzeichneten, festzulegen: die Auslese der Mitglieder, die alpine Literatur, das Führerwesen, die Abfassung verlässlicher Tourenberichte und die Einführung der Vereinszeitschriften.

Fünf Jahre später, 1862, gründeten in Wien Paul Grohmann, Edmund von Mojsisovics und Guido Freiherr von Sommaruga den Österreichischen Alpenverein, um "die Kenntnisse von den Alpen zu verbreiten und zu erweitern, die Liebe zu ihnen zu fördern und ihre Bereisung zu erleichtern". 1869 zum Deutschen und Österreichischen Alpenverein (DÖAV) zusammen, dem größten Bergsteigerverein der Erde. Beide widmeten sich der Erschließung und Erforschung der Alpen und anderer Hochgebirge. Der Deutsche und Österreichische Alpenverein waren seit 1933 bis 1945 im Fachamt für Bergsteigen und Wandern des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen zusammen gefasst. (*2) Die "deutsch-österreichische Ehe" hielt bis 1950 - seither arbeiten die beiden Vereine getrennt.

Dem Deutschen Alpenverein gehören zur Zeit rund 235 000 Mitglieder an; er ist in circa 290 örtliche Sektionen unterteilt, die über rund 270 Berghütten verfügen. Der Österreichische Alpenverein (rund 210 000 Mitglieder) hat 160 Sektionen mit über 280 Berghütten. Beide Vereine haben sich vor allem für die Erschließung der Ostalpen eingesetzt, beide sind föderalistisch aufgebaut: die einzelnen Sektionen arbeiten selbstständig, ihnen gehören auch die Berghütten.

Als Vereinigungen zur Förderung des Bergsteigens kümmern sich die Alpenvereine um den Bau und den Unterhalt der Berghütten und des mit ihnen zusammen hängenden Wegenetzes (über 50 000 Kilometer). Sie geben Zeitschriften, Lehrschriften, Alpenführer und -karten heraus, nehmen sich der Ausbildung junger Bergsteiger an, betreuen das Bergrettungswesen und unterstützen Hochgebirgsforschung und Naturschutz.